Schultergelenkarthrose

Als Arthrose wird die Abnutzung der Gelenke bzw. des Gelenkknorpels bezeichnet. Durch das steigende Durchschnittsalter der Menschen und die zunehmende Belastung der Gelenke nehmen auch die Abnutzungserscheinungen immer mehr zu.

Häufig tritt Arthrose in der Hüfte und dem Knie auf, zunehmend ist auch immer mehr das Schultergelenk betroffen.

Symptome

Am Anfang treten die Schmerzen nur gelegentlich und bei bestimmten, meist Überkopf- und Drehbewegungen auf.

Im fortgeschrittenen Stadium nehmen die Schmerzen bei Bewegung zu. Es kommt zu Ruheschmerzen und die Druckempfindlichkeit im Schulterbereich ist, vor allem in der Nacht, sehr hoch. Patientinnen und Patienten sprechen von einem Kraftverlust und einer Steifheit des Schultergelenks.

Kommt es zu einer Entzündung im Schultergelenk, treten häufig Schwellungen an der Schulter auf und es kommt zu Knirsch- und Reibgeräuschen im Schultergelenk.

Ursachen

Für die Schultergelenkarthrose gibt es keine direkte Ursache. Verletzungen, familiäre Veranlagung, Überbelastung, aber auch der fortschreitende Gelenkverschleiss, können mögliche Auslöser sein.

In der Schulterchirurgie unterscheidet man zwei Arten der Schulterarthrose – die primäre Schulterarthrose, bei der keine konkrete Ursache festgestellt werden kann, und die sekundäre Schulterarthrose, bei der die Ursache auf Verletzungen, Instabilität oder andere Erkrankungen, z. B. Rheuma oder Gicht, zurückgeht.

Diagnose

Bei der Anamnese wird genau erfragt, welche Symptome auftreten und seit wann diese Symptome bestehen. Diese Befragung ist ein wichtiger Teil der Diagnose, da andere Krankheiten ähnliche Symptome aufweisen. Weiter fliessen Informationen über die Lebenssituation der Patientin oder des Patienten in die Diagnose ein.

Nach der Befragung erfolgen: die Untersuchung der Beweglichkeit des Schultergelenks, die Funktionsprüfung der Rotatorenmanschette sowie Kraftmessungen.

Behandlungen

Konservative Therapien

Im frühen Stadium der Arthrose, gibt es Schmerzen und Beschwerden, die keine grosse Veränderung der Lebenssituation herbeiführen. In solchen Situationen kommen verschiedene Massnahmen zum Einsatz, die eine Linderung der Schulterbeschwerden ohne Operation ermöglichen.

Schmerzmittel

Zu Beginn der Therapie werden gut verträgliche Schmerzmittel, z. B. Paracetamol, eingesetzt. Bei fortgeschrittener Schulterglenkarthrose kommt es zur Anwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Diese wirken direkt im Ursprung des Schmerzes und mildern die Schmerzen. Leidet der Patient oder die Patientin an chronischen Schmerzen, bei denen die oben genannten Medikamente keine Wirkung zeigen, werden starke Schmerzmittel oder Opiate verwendet. Jedoch machen diese Medikamente abhängig und werden deswegen nur sehr selten verwendet.

Sonderstellung Cortison

Cortison ist eigentlich kein Schmerzmittel, sondern ein Hormon, ein Cortikosteroid. Als Abgrenzung dazu werden die obigen Schmerzmittel als «nichtsteroidal» bezeichnet. Cortison moduliert die Immunantwort des Körpers und unterbindet Entzündungsreaktionen. Auf diesem Weg ist es ein sehr potentes Schmerzmittel. Wenn es als Tablette eingenommen wird, hat es aber auch die bekannten Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme etc. Bei rheumatischen Erkrankungen ist es häufig unverzichtbar, und der positive Effekt ist weit grösser als die Nebenwirkungen. Bei der Arthrose sollte man es nur als Tablette anwenden, wenn es nicht anders geht und die Anwendungsdauer kurz ist.

Physiotherapie

Die Physiotherapie ist die wichtigste Behandlung bei einer Schulterarthrose. Die Anwendungen der Physiotherapie wirken schmerzlindernd und halten das Schultergelenk beweglich. Durch verschiedene Übungen wird die Muskulatur gestärkt und somit das Gelenk entlastet.

Infiltrationen ins Gelenk

Unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle wird eine Mischung aus Cortison und Lokalanästhetikum in das Gelenk gespritzt. Lokalanästhetika wirken sofort, Cortison wirkt langfristig. Da jede Infiltration ein (sehr geringes) Infektionsrisiko birgt und Cortison intakte Knorpel oder Sehnen schädigen kann, sollte eine Infiltration nur durchgeführt werden, wenn die Arthrose stark fortgeschritten ist oder die Schmerzen nicht mehr erträglich sind.
Da Cortison nicht heilt, sondern «nur» Schmerzen beseitigt, hält die Wirkung nicht ewig an. Daher ist es sinnvoll, nach der Infiltration eine Physiotherapie durchzuführen, damit die Wirkung länger anhält.

Operative Behandlungen

Eine Operation des Schultergelenks ist dann notwendig, wenn die Schultergelenkarthrose so weit fortgeschritten ist, dass die konservativen Methoden kein Ergebnis mehr erzielen.

Schultergelenkersatz

Die einzige dauerhaft gute Lösung für die fortgeschrittene Arthrose ist der Gelenkersatz, die Prothese. Gerade an der Schulter haben die Prothesen unglaubliche Fortschritte gemacht. Bei korrekter Indikation und Operation restaurieren sie die Beweglichkeit und nehmen die Schmerzen.

Grundsätzlich gibt es für die Schulter zwei Arten von Prothesen, in sehr vielen unterschiedlichen Ausführungen:

  • Anatomische Prothese: Sie bildet die Anatomie des Menschen nach.
  • Inverse Prothese: Sie ist ein Kabinettstück in der Gelenkversorgung und eine grossartige Erfindung, denn sie bildet nicht die Anatomie des Gelenks nach, sondern dessen Funktion.

Nachbehandlung

Nach der Operation ist es das Ziel, die Bewegungsfähigkeit der Schulter wiederherzustellen. Dabei wird eine Physiotherapieprogramm umgesetzt, das dies auf schonende Weise ermöglicht.  

Direkt nach der Operation wird eine Schulterimmobilisationsbandage verwendet. Diese Bandage hilft, die Schulter nach der Operation still zu stellen und trägt zur Verringerung der Schmerzen bei.

Die Schulterrehabilitation wird durch Therapeuten durchgeführt und kann von automatischen Bewegungsschienen unterstützt werden. Man geht davon aus, dass die Nachbehandlung bis zu acht Wochen dauern kann.

FAQ

Ist Schultergelenksarthrose heilbar?

Nein, jedoch lässt sich der Verlauf mit Physiotherapie und Medikamenten verlangsamen.

Hilft Wärme bei Arthrose?

Unter Wärmeanwendungen entspannen sich die Muskeln und die Sehnen werden entlastet. Allerdings darf eine Wärmebehandlung nur erfolgen, wenn das Gelenk nicht entzündet ist.

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