Schulterprothese

Mit dem Eingriff und dem Einsatz der Schulterprothese wird nach schwerer Schulterarthrose die Beweglichkeit in der Schulter wiederhergestellt oder Gelenkschäden behoben, die durch äussere Einwirkungen, z. B. Unfälle, entstanden sind.

Wann ist eine Schulterprothese notwendig?

Eine Schulterprothese ist dann notwendig, wenn die Gelenkflächen irreparable geschädigt sind, die konservativen Methoden keine Linderung der Schmerzen bewirken, die Funktion des Schultergelenks nicht mehr gegeben ist und die damit auftretenden Schmerzen nicht mehr therapierbar sind.

Für das Einsetzen der Schulterprothese ist ein chirurgischer Eingriff notwendig.

Welche Prothesen gibt es?

Für das Schultergelenk werden zwei Typen von Schulterprothesen verwendet.

Die anatomische Prothese

Die anatomische Prothese bildet die natürliche Anatomie des Schultergelenks ab. Der Oberarmkopf wird durch einen Metallkopf in derselben Grösse ersetzt. Mit einem Schaft wird dieser im Knochen verankert. Die künstliche Gelenkpfanne besteht aus einem bestimmten Polyethylen. In dieser Kombination kann die Beweglichkeit des Schultergelenks wieder vollständig hergestellt werden. Sie ermöglicht der Patientin oder dem Patienten, wieder Sport zu treiben. Einige Golfspieler berichten sogar von einem verbesserten Abschlag nach Einsatz der Schulterprothese. Die Voraussetzung dafür, dass die anatomische Prothese lang richtig funktioniert, ist das einwandfreie Funktionieren der Rotatorenmanschette.

Die inverse Prothese

Bei der invertierten Prothese wird nicht die Anatomie des Schultergelenks kopiert, sondern dessen Funktion. Die Komponenten der Prothese werden umgekehrt (invers) im Gegensatz zum Schultergelenk angeordnet.

Ein sehr grosser Vorteil dieser Prothese ist, dass sie auch bei einer stark beschädigten oder abgenutzten Schulter funktioniert. Die Prothese funktioniert fast so gut wie das ursprüngliche Schultergelenk, allerdings kommt es zu einer etwas verminderten Beweglichkeit, vor allem bei Armbewegungen über den Kopf und hinter den Rücken.

Diagnose

Ob eine Operation notwendig ist und welche Art von Schultergelenkprothese eingesetzt werden soll, wird von einem Schulterspezialisten oder einer Schulterspezialistin untersucht und meistens durch Röntgen und MRI abgeklärt.

Behandlung

Bei der Operation an der Schulter handelt es sich um einen hochgradig standardisierten Eingriff. Wichtig ist die gute präoperative Planung, welche die verschiedenen Knochenschnitte definiert und die Implantatgrössen festlegt. Während der Operation werden diese Planungsdaten laufend überprüft und bestätigt.

Gelenkschonend erfolgt der Eingriff vorne an der Schulter, da zwischen bestimmten Muskelebenen keine Nerven verlaufen.

Der wichtige Axillaris-Nerv wird identifiziert, um ihn zu schonen. Verwachsungen und Vernarbungen der Schultergelenksarthrose werden abgelöst, und das Gelenk wird dargestellt.

Der erste Schnitt findet am Oberarmkopf statt. Der Oberarmkopf wird abgelöst und das Bett für die Prothese vorbereitet. An der Gelenkpfanne wird nur der restliche Knorpel entfernt und je nach Typ der Prothese eine neue Pfanne oder eine Kugel eingesetzt. Schliesslich wird das entsprechende Gegenstück am Oberarmkopf so eingepresst, dass es nicht mit Zement fixiert werden muss. Mithilfe von Probekomponenten wird die Funktion des Gelenks getestet. Erst wenn alles reibungslos läuft, wird das definitive Implantat eingesetzt.

Nachbehandlung

Der Aufenthalt in der Klinik dauert nach der Operation bis zu zwölf Tage. Die physiotherapeutische Behandlung und Mobilisation des Schultergelenks erfolgen gleich am ersten Tag nach der Operation. Damit wird die Koordination, die Beweglichkeit und der Muskelaufbau gefördert. Die Physiotherapie erfolgt passiv. Das bedeutet, dass der Physiotherapeut oder die Physiotherapeutin die Bewegung führt. Zusätzlich wird das Gelenk über eine sogenannte Schultermotorschiene bewegt.

Die Reha-Massnahmen werden nach der Operation stationär durchgeführt und dauern bis zu vier Wochen.

Die ersten sechs Wochen nach dem Eingriff darf der Arm nicht belastet und nur eingeschränkt bewegt werden. Nach dieser Schonfrist wird die Schultergelenkprothese Bewegungen und Belastungen in allen Ebenen ausgesetzt. Nach etwa drei Monaten ist das Schultergelenk so einsatzfähig, dass man Lasten bis zu fünf Kilogramm wieder schmerzfrei tragen kann.

FAQ

Gibt es Prothesen, die für mich persönlich individuell hergestellt werden?

Nein. Die Variabilität der einzelnen Implantate ist sehr hoch, und die Prothesen werden in Komponenten hergestellt, die kombinierbar sind. Damit kann die Anatomie stets so gut abgebildet werden, dass in jedem Fall eine funktionierende und passende Prothese implantiert wird.

Vor der Implantation einer Prothese wird anhand einer dreidimensionalen Rekonstruktion der Computertomografie die Knochenanatomie der Schulter genau abgebildet, und die Prothesenkomponenten werden detailliert und individuell ausgetestet, bis die passende Kombination gefunden ist. So kann das bestmögliche Resultat gewährleistet werden.

Wie lange dauert eine Prothesenoperation?

Die Operation einer Schulterprothese dauert in der Regel ca. zwei Stunden. Die Operationsdauer hängt davon ab, welche spezifischen Umstände man in der Operation vorfindet. Der Eingriff ist aber gut standardisiert und verläuft in den allermeisten Fällen komplikationslos. Nach der Operation erholt man sich rasch vom Eingriff, Schultereingriffe sind für den ganzen Körper nicht sehr belastend.

Wie lange dauert der Klinikaufenthalt?

Schon nach ein bis zwei Tagen kann man den Arm wieder für leichte Verrichtungen brauchen. Im Spital bleibt man in der Regel etwa fünf Tage, je nachdem, wie rasch man sich erholt und wie die Schmerzen sind. Die Operation ist nicht sehr schmerzhaft, dennoch wird häufig ein Schmerzkatheter verabreicht, um postoperativ die schnelle Beweglichkeit zu fördern.

Wie lange hält eine Schulterprothese?

Alle neueren Studien zeigen, dass die Langlebigkeitsrate mehr als 90 Prozent nach zehn Jahren beträgt. Hauptsächlich die Verankerung der Gelenkpfanne bei den anatomischen Prothesen kann sich mit der Zeit lösen, dies ist der limitierende Faktor. Ausserdem kommt es bei gewissen Prothesen zu einem Rückbau der Knochen um das Implantat. In den allermeisten Fällen bleibt dies aber ohne Konsequenz.

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