Gastroenterologie und Hepatologie

Die Gastroenterologie befasst sich mit Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts (Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm, Enddarm) sowie der damit verbundenen Organe Gallenblase/-wege und Bauchspeicheldrüse.

Die Hepatologie ist ein Spezialgebiet der Gastroenterologie, welche sich mit Erkrankungen der Leber auseinandersetzt.

Bei welchen Symptomen sind Gastroenterologie und Hepatologie zuständig?

Wenn Sie an hartnäckigem

  • Sodbrennen,
  • Verstopfung,
  • Durchfall,
  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Schluckbeschwerden,
  • Stuhlunregelmässigkeiten,
  • Bauchschmerzen,
  • Gewichtsverlust,
  • Beschwerden wie Blut im Stuhl, Schmerzen oder Juckreiz am Darmausgang leiden,

sollten Sie dies – nach Rücksprache mit Ihrem Hausarzt – durch einen Gastroenterologen beurteilen lassen. Eine Gelbfärbung der Haut, Bauchumfangzunahme bzw. erhöhte Leberwerte können auf eine Lebererkrankung hinweisen und sollten durch einen Gastroenterologen/Hepatologen abgeklärt werden.


Eine Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge ist auch bei beschwerdefreien Patienten ab dem 50. Lebensjahr empfohlen.
 

Erkrankungen der Speiseröhre

Refluxkrankheit

Reflux bedeutet Rückfluss von Mageninhalt/-säure in die Speiseröhre. Reflux ist ein normaler Vorgang, wenn es aber zu Beschwerden wie z.B. Sodbrennen, Magenbrennen, Aufstossen oder seltener auch Heiserkeit, Husten und/oder zu einer Speiseröhrenentzündung kommt, spricht man von einer Refluxkrankheit. Die Diagnose erfolgt meist aufgrund der typischen Beschwerden oder durch eine Magenspiegelung. In speziellen Fällen kann auch eine 24-Stunden-Säure-Messung (24h-Impedanz-pH-Metrie) durchgeführt werden. Neben Allgemeinmassnahmen (Vermeiden von üppigen Mahlzeiten, Reduktion von Übergewicht, Rauchstopp, Erhöhen des Kopfendes des Bettes) und nicht rezeptpflichtigen Antazida (=Säurepuffern) kommen häufig sogenannte Protonenpumpenblocker (=Säurehemmer) zur medikamentösen Therapie zum Einsatz. In ausgewählten Fällen kann auch eine sogenannte Antirefluxoperation (Fundoplikatio) diskutiert werden.
 

Schluckstörungen

Es gibt viele Gründe für eine Schluckstörung mit Steckenbleiben von Speisen/Flüssigkeiten oder auch Brusttschmerzen: Es können Engstellen (z.B. durch einen Tumor oder eine chronische Refluxerkrankung) oder Entzündungen (z.B. ein Pilzbefall oder eine eosinophile Ösophagitis) der Speiseröhre vorliegen. Diese können durch eine Magenspiegelung zuverlässig diagnostiziert werden. Findet sich in der Magenspiegelung keine Erklärung für die Schluckstörung, liegt eine Funktionsstörung der Speiseröhre vor, welche entweder durch eine verminderte Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschliessmuskels und/oder eine fehlende Vorwärtsbewegung der Speiseröhrenmuskulatur beim Schlucken charakterisiert ist. Zur Abklärung der Funktion der Speiseröhre erfolgt eine sogenannte Ösophagusmanometrie (Druckmessung über eine Sonde, welche über die Nase in den Magen gelegt wird).

Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs entsteht meist auf dem Boden einer chronischen Reizung der Speiseröhrenschleimhaut, Risikofaktoren sind übermässiger Zigaretten- und Alkoholkonsum (vorwiegend Plattenepithelkarzinome in den oberen zwei Dritteln der Speiseröhre) bzw. die langjährige Refluxerkrankung (vorwiegend Adenokarzinome im letzten Drittel der Speiseröhre). Der Speiseröhrenkrebs äussert sich oft erst spät mit Schluckbeschwerden, Schmerzen hinter dem Brustbein und Gewichtsverlust. Die Diagnose wird in der Regel im Rahmen einer Magenspiegelung mit Entnahme von Gewebeproben gestellt. Ergänzend werden dann eine Computertomographie (CT), CT/PET-Untersuchung und eine Bauchhöhlenspiegelung mit der Frage nach Ausdehnung des Krebses durchgeführt. Die Therapie hängt vom Stadium des Krebses ab und besteht im lokalisierten Stadium aus einer Operation bzw. (Bestrahlung und) Chemotherapie gefolgt von einer Operation. Bei Patienten mit Fernmetastasen kann keine Operation mehr erfolgen, jedoch eine Chemotherapie in palliativer Absicht. Bei Schluckbeschwerden aufgrund eines Speiseröhrenkrebses kann je nach Situation die Einlage eines Stents sinnvoll sein.

Erkrankung des Magens

Gastritis

Bei einer Gastritis handelt es sich um eine Entzündung der Magenschleimhaut. Häufige Ursachen sind Einnahme von gewissen Medikamenten (v.a. Entzündungshemmer), eine bakterielle Infektion mit Helicobacter pylori oder Stress. Die wichtigsten Krankheitszeichen sind Druckgefühl im Oberbauch, Magenschmerzen, Aufstossen, Sodbrennen, Übelkeit bis zum Erbrechen und Völlegefühl. Die Diagnose wird mit einer Magenspiegelung gestellt, ev. werden in diesem Rahmen auch Gewebsproben entnommen. Die Therapie besteht in der Regel aus der Einnahme von sogenanntes Protonenpumpenblockern (=Säurehemmer). Wenn eine H. pylori-Infektion nachgewiesen wird, werden zudem Antibiotika verschrieben.

Ulkus

Hierbei handelt es sich um ein Geschwür der Magen- oder Dünndarmschleimhaut, das aufgrund einer Schädigung tiefer Schichten der Magenwand auftritt. Geschwüre entstehen meist auf dem Boden einer länger bestehenden Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis). Mögliche Beschwerden sind Magenschmerzen, Übelkeit und ev. sogar Gewichtverlust. Falls es zu einer Blutung aus dem Ulcus kommt, tritt häufig schwarzer Stuhlgang (Teerstuhl oder Meläna) auf. Blutungen können mittels einer Magenspiegelung oft gut behandelt werden, anschliessend ist eine Therapie mit sogenannten Protonenpumpenblocker (=Säurehemmer) nötig. Falls zusätzlich eine Infektion mit H.pylori vorliegt, muss diese mit Antibiotika behandelt werden.

Magenkrebs

Beschwerden, die auf Magenkrebs hinweisen, sind oft nicht eindeutig. Es kann zu allgemeinen Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, weniger Appetit oder Bauchschmerzen kommen. Wichtig ist, dass Sie bei Folgenden Symptomen einen Arzt aufsuchen: Schwierigkeiten beim Schlucken, häufiges Erbrechen, Appetitverlust, ungewollter Gewichtsverlust, blutiger oder schwarz gefärbter Stuhl (Teerstuhl). Bei einer Magenspiegelung mit Entnahme von Gewebsproben kann Magenkrebs zuverlässig festgestellt werden. Zur weiteren Beurteilung werden weitere Bildgebungen wie Computertomographie eingesetzt. Die Therapie hängt vom Stadium des Krebses ab und besteht im lokalisierten Stadium aus einer endoskopischen Entfernung oder Operation bzw. (Bestrahlung und) Chemotherapie gefolgt von einer  Operation. Bei Patienten mit Fernmetastasen kann keine Operation mehr erfolgen, jedoch eine Chemotherapie in palliativer Absicht.

Erkrankungen des Dünndarms

Zöliakie


Bei der Zöliakie handelt es sich um eine Unverträglichkeit von Gluten (Klebereiweiss), welches in verschiedenen Getreidearten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel) vorkommt und zu einer chronischen Entzündung/Schädigung der Dünndarmschleimhaut kommt. Dadurch kommt es zu einer verminderten Aufnahme von Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralien, Kohlenhydraten, Fetten und typischen Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen etc. Die Diagnose wird anhand von Bluttests (Antikörper) und Gewebsproben aus dem oberen Dünndarm im Rahmen einer Magenspiegelung gestellt. Einzige wirksame Therapie ist eine lebenslange strikte glutenfreie Ernährung.
 

Bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms


Viele unserer Patienten leiden unter Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Eine mögliche Ursache dafür kann eine Veränderung der Darmflora sein, dies vor allem bei Patienten, welche immer wieder Antibiotika einnehmen müssen, im Bereich des Magendarmtrakts operiert worden sind oder ein geschwächtes Immunsystem aufweisen. Die Diagnose einer sogenannten bakteriellen Fehlbesiedelung kann entweder mittels eines Atemtests oder im Rahmen einer Magenspiegelung mittels Aspiration und Kultivierung von Dünndarmsaft gestellt werden. Die Therapie besteht aus Antibiotika gefolgt von einem Aufbau der gesunden Darmflora mit Probiotika. Kommerziell angebotene Stuhltests mit Bestimmung der Zusammensetzung der Darmflora sind in der Regel nicht hilfreich.
 

Erkrankungen des Dickdarmes

Darmkrebs

Wie bereits oben beschrieben (siehe Text über Polypen), können Polypen zu Darmkrebs entarten. Darmkrebs ist häufig (bei Männer das Dritthäufigste Tumorleiden nach Lungen- und Prostatakrebs, bei Frauen sogar das Zweithäufigste nach Brustkrebs). Die frühzeitige Erkennung und Entfernung von Polypen im Rahmen einer Darmspiegelung ist die effektivste Verhütung des Darmkrebses. In der Schweiz ist (auch ohne Beschwerden) ab dem 50. Lebensjahr eine Vorsorge-Darmspiegelung empfohlen, die Kosten dafür werden (abzüglich des Selbstbehaltes) von der Krankenkasse übernommen. Viele Patienten mit Darmkrebs verspüren lange keine Symptome, bei Auftreten von Stuhlunregelmässigkeiten, Blut im Stuhl und Gewichtsverlust sollten Sie einen Arzt konsultieren. Die Diagnose wird bei der Darmspiegelung mit Entnahme von Gewebsproben gestellt. Zur weiteren Beurteilung werden Bildgebungen wie Computertomographie eingesetzt. Die Therapie hängt vom Stadium des Krebses ab und besteht im lokalisierten Stadium aus einer Operation bzw. Operation gefolgt von einer Chemotherapie. Bei Patienten mit Fernmetastasen kann keine Operation mehr erfolgen, jedoch eine Chemotherapie in palliativer Absicht.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

Unter dem Begriff chronisch-entzündliche Darmerkrankungen werden der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa zusammengefasst, welche charakterisiert durch chronische oder schubförmige Entzündungen der Darmschleimhaut. Während der Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis After betreffen kann, ist die Colitis ulcerosa nur im Dickdarm lokalisiert. Zu den Hauptsymptomen zählen Durchfall (ev. mit Blut-/Schleimbeimengung) und Bauchschmerzen, beim Morbus Crohn können auch Beschwerden ausserhalb des Verdauungstraktes wie z.B. Hautausschläge, Fisteln bzw. Eiteransammlungen am After und Gelenksschmerzen häufig. Die Diagnose wird im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) mit Entnahme von Gewebsproben gestellt. Die Therapie wird für jeden Patienten individuell angepasst und richtet sich nach Schweregrad und Lokalisation der Entzündung, Dauer der Erkrankung und ev auch Begleiterkrankungen. Oft kommen Immunsuppressiva zum Einsatz und oft müssen die Medikamente im Laufe der Krankheit angepasst und gewechselt werden. Bei Komplikationen wie Eiteransammlungen (Abszess), Fisteln oder Verengungen des Darmes (Stenosen) sind zum Teil Operationen notwendig.

Erkrankungen des Enddarms und Anus

Hämorrhoiden


Es handelt sich hierbei um ein Venengeflecht oberhalb des Schliessmuskels, welches den After abdichtet. Schwellen diese Venenpolster an, kommt es zu den typischen Beschwerden wie Schmerzen, tastbaren Knoten, Juckreiz, Nässen und/oder Verlust von hellrotem Blut über den Darm. Die Diagnose wird mit einer Enddarmspiegelung (Proktoskopie) gestellt. Therapeutisch ist vor allem auf eine gute Stuhlregulation zu achten, Pressen beim Stuhlgang bzw. zu harter Stuhlgang sollten vermieden werden. Es können lokal nach ärztlicher Verschreibung Salben oder Zäpfchen angewandt werden. Je nach Befund kann auch eine lokale Therapie (z.B. mittels Gummibandligatur) oder bei höhergradigen Hämorrhoiden auch Operation empfehlenswert sein. Dies muss individuell entschieden werden.

Analfissur


Hierbei handelt es sich um eine oberflächliche Verletzung der Analhaut, welche sehr schmerzhaft sein kann. Zudem wird oft auch Blut am Toilettenpapier beobachtet. Wichtig ist wie beim Hämorrhoidalleiden, dass auf eine gute Stuhlregulation mit Vermeidung von Verstopfung und hartem Stuhlgang geachtet wird. Dies ist die beste Prophylaxe gegen das Auftreten solcher Läsionen. Zudem werden oft Sitzbäder sowie spezielle Salben empfohlen, die bei der Abheilung unterstützend helfen. Die Behandlung von Analfissuren kann langwierig sein.
 

Stuhlinkontinenz


Die Stuhlinkontinenz ist definiert als unfreiwilliger Verlust von Wind, flüssigem oder festem Stuhl. Die Stuhlinkontinenz kommt häufiger bei Frauen vor und nimmt mit zunehmenden Alter stark zu. Ursächlich sind vaginale Geburten mit möglichen Verletzungen des Beckenbodens bzw. des Schliessmuskels. Auch chirurgische Operationen im Analbereich, seltener auch Nervenerkrankungen (z.B. multiple Sklerose) können zu Inkontinenzbeschwerden führen. Neben einer genauen Befragung und der Untersuchung des Analkanals/ Schliessmuskels mit dem Finger ist oft eine Ultraschalluntersuchung des Schliessmuskels zum Ausschluss eines Defektes und eine anale Druckmessung (Manometrie) notwendig. Therapeutisch werden immer zuerst nicht-operative Lösungsansätze versucht: Eine Stuhlregulation mit Ballaststoffen oder auch Imodium bzw. eine spezialisierte Physiotherapie des Beckenbodens und des Schliessmuskels sind oft hilfreich. In ausgewählten Fällen kann eine elektrische Stimulation des Schliessmuskels oder auch eine Operation mit Wiederherstellung eines allfälligen Schliessmuskeldefektes notwendig sein.
 

Erkrankungen der Leber und Gallenwege

Erhöhte Leberwerte


Häufig werden erhöhte Leberwerte zufällig, z.B. im Rahmen eines Check-Ups, im Blut festgestellt. Verschiedenste Erkrankungen wie Infektionen, Alkoholüberkonsum, Übergewicht, Medikamente und vieles mehr können Ursache für eine Leberwerterhöhung respektive Lebererkrankung sein. Durch eine ausführliche Befragung des Patienten und erweiterte Bluttests kann ein Grossteil der Gründe bereits gefunden werden. Nebst einem Gespräch und Blutuntersuchungen wird auch immer ein Ultraschall des Bauches durchgeführt, um die Leber und weitere Strukturen (wie Milz, Durchblutung etc) zu beurteilen. Eine Messung der Leberelastizität (Fibroscan ®) kann zudem eingesetzt werden um die Lebersteiffigkeit zu beurteilen, da diese bei zunehmender Vernarbung (siehe Leberzirrhose) ansteigt. Manchmal bedarf es zusätzlich einer Gewebsprobe (Leberbiopsie) um die Ursache der Lebererkrankung und deren Schweregrad besser beurteilen zu können.

Hepatitis B


Die Hepatitis B Virus Infektion kann bereits bei der Geburt von der infizierten Mutter aufs Neugeborene übertragen werden und verläuft oft chronisch. Im Erwachsenenalter wird das Virus bei Nichtgeimpften vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen und es tritt häufig eine akute Leberentzündung auf, welche oft vollständig ausheilen kann. Im Falle einer chronischen Infektion kann es über die Jahre aber zu einer fortschreitenden Leberschädigung (siehe Leberzirrhose) kommen. Zudem ist in unterschiedlichem Ausmass auch das Risiko für die Entwicklung von Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) erhöht und es
bedarf gegebenenfalls 6-monatlicher Ultraschallkontrollen. Mit Medikamenten kann das Virus unterdrückt und somit das Fortschreiten der Leberschädigung verhindert werden.

Hepatitis C


Das Hepatitis C Virus ist ein infektiöser Erreger, der insbesondere durch Blut übertragen wird und in den meisten Fällen zu einer chronischen Entzündung der Leber führt. Die chronische Entzündung kann lange Zeit unbemerkt verlaufen oder sich mit vielfältigen Symptomen wie chronischen Müdigkeit oder Gelenkbeschwerden äussern. Bei ca. einem Fünftel der Betroffenen kommt es nach vielen Jahren zu einer Vernarbung der Leber mit deren Komplikationen (siehe Leberzirrhose), was durch eine frühzeitige Therapie des Virus mit Medikamenten (Tabletten) verhindert werden kann. Nach einer Therapiedauer von durchschnittlich 12 Wochen können mit den modernen Medikamenten fast alle Betroffenen vom Hepatitis C Virus geheilt werden.
 

Fettleber


Als Fettleber bezeichnet man eine verstärkte Leberverfettung, welche meist keine spürbaren Beschwerden macht. Häufig fallen erhöhte Leberwerte im Blut auf. Verschiedene Ursachen können zu einer verstärkten Fetteinlagerung in der Leber führen, am häufigsten Übergewicht, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Blutfettstörungen (Dyslipidämien), aber auch übermässiger Alkoholkonsum. Nebst einer ausführlichen Befragung des Patienten sind Blutanalysen und Ultraschall der Leber wichtig, um die Ursache der Fettleber zu finden und diese entsprechend zu behandeln. Eine über lange Zeit bestehende unbehandelte Fettleberentzündung führt
bei ca. 15% der Betroffenen nach 15 Jahren zu einer Leberzirrhose mit deren möglichen Komplikationen.

Leberzirrhose


Aufgrund verschiedenster leberschädigender Ursachen kommt es mit der Zeit zu einer narbigen Umwandlung der Leber, was im fortgeschrittenen Stadium Leberzirrhose genannt wird. Durch diesen Umbau wird die Leber hart, so dass der Blutfluss durch die Leber erschwert ist. Dies führt zu verschiedenen Komplikationen wie z.B. Bauchwassersucht (genannt Aszites), Blutungen aus der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) oder einer vergrösserten Milz (Splenomegalie). Zudem neigt das veränderte Lebergewebe vermehrt dazu, Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) zu entwickeln. Um solche Veränderungen frühzeitig zu erkennen, sollten die Patienten 6-monatliche Ultraschalluntersuchungen erhalten und zur Beurteilung des Blutungsrisikos der Speiseröhre auch eine Magenspiegelung.

Leberkrebs


Beim Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom (HCC)) handelt es sich um einen Tumor, der direkt von den Leberzellen ausgeht. Der Leberkrebs muss klar von den häufigeren Lebermetastasen im Rahmen von anderen Tumorerkrankungen abgegrenzt werden. Der wichtigste Risikofaktor für die HCC-Entwicklung ist das Vorliegen einer Leberzirrhose, die häufigsten Ursachen dafür sind die chronische Virushepatitis B bzw. C, der chronische Alkoholüberkonsum und die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, Seltenere Ursachen sind die Autoimmunhepatitis und erbliche Lebererkrankungen. Alle Patienten mit Leberzirrhose sollten deshalb eine HCC-Vorsorge mittels Leberultraschall und Bestimmung des Tumormarkers AFP im Blut alle 6 Monate erhalten. Wird das HCC in einem Frühstadium entdeckt, kann eine Heilung mittels Operation bzw. Lebertransplantation bzw. lokaler Verödung (Radiofrequenzablation) angestrebt werden. Oft können jedoch die Patienten aufgrund eines fortgeschrittenen Stadiums bzw. weil die Leberfunktion eingeschränkt ist, nicht mit dem Ziel einer Heilung behandelt werden. Für diese Patienten sind Methoden wie die transarterielle Chemoembolisation (TACE) und die Behandlung mit Medikamenten möglich, mit dem Ziel das Tumorwachstum zu verlangsamen.

Gallensteine


Gallensteine entstehen, wenn die Galle eingedickt ist und verklumpt. Die Gallensteine setzen sich in den meisten Fällen in der Gallenblase fest, wo sie in 75 % der Fälle nie Beschwerden verursachen. In 25 % der Patienten kommt es jedoch Symptomen wie Schmerzen im rechten Oberbauch, z.T. heftigen Koliken, Übelkeit und Erbrechen. Wenn ein Gallenstein den Gallengang verlegt, kann es zudem zu Gelbsucht, Fieber und ev. zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung kommen. Die beste und eine sehr einfache Methode, um Gallensteine zu entdecken, ist der Ultraschall. Manchmal ist
auch eine Magnetresonanztomographie (MRI-MRCP) oder Endosonographie nötig. Bei Gallensteinen in der Gallenblase ohne Beschwerden ist keine Therapie notwendig. Eine akute Gallenblasenentzündung wird in der Regel operativ mittels der Entfernung der Gallenblase behandelt. Sind die Gallengänge durch Gallensteine blockiert, muss eine Spiegelung der Gallengänge (ERCP) erfolgen, dabei können die Steine in der Regel entfernt werden. Auch wenn die Gallensteine aus den Gallengängen entfernt worden sind, sollte danach bald die Gallenblase operativ entfernt werden.
 

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

Bauchspeicheldrüsenkrebs


Bauchspeicheldrüsenkrebs (auch Pankreaskarzinom genannt) ist eine bösartige Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse. Beim Pankreaskarzinom fehlen frühe Symptome weitestgehend, sodass der Tumor oft erst im Spätstadium entdeckt wird. Typische Beschwerden sind Schmerzen im Oberbauch, z.T. mit Ausstrahlung in den Rücken, Völlegefühl, Gewichtsverlust und manchmal auch eine Gelbfärbung der Haut (welche durch eine Blockierung des Gallenabflusses durch den Tumor entsteht). Die Diagnose wird meist anhand einer Computertomographie gestellt, manchmal sind weitere Untersuchungen wie Endosonographie bzw. ERCP zur Gewinnung von Gewebsproben notwendig. Ist der Krebs bei Diagnosestellung auf die Bauchspeicheldrüse begrenzt und wächst nicht zu weit in die benachbarten Gefässe ein, kann mit einer Entfernung der Bauchspeicheldrüse (i.d.R. wird eine sogenannte Whipple-Operation durchgeführt) eine Heilung erreicht werden. Um sicher zu gehen, dass alle Krebszellen abgetötet werden, schliesst sich häufig eine nachfolgende Chemotherapie an. Die Chemotherapie wird auch in der palliativen Situation (z.B. wenn es schon zu Ablegern (Metastasen) in andere Organe gekommen ist) eingesetzt. Gerade bei Tumore im Bereich des Kopfes der Bauchspeicheldrüse kommt es oft zu einer Gelbfärbung der Haut durch eine Blockierung des Galleabflusses, dieser kann durch die Einlage eines Röhrchens (Stents) in die Gallengänge im Rahmen eine speziellen Endoskopie (ERCP) meist wiederhergestellt werden.
 

Pankreaszysten


Bei der Mehrzahl von Flüssigkeitsansammlungen (Zysten) in und um die Bauchspeicheldrüse handelt es sich um sogenannte Pseudozysten, die infolge einer akuten oder chronischen Pankreatitis auftreten können und gutartig sind. Es kann jedoch in der Bauchspeicheldrüse Tumore geben, die mit der Bildung von Zysten einhergehen, deshalb sollte eine erstmals entdeckte Zyste in der Bauchspeicheldrüse immer gut abgeklärt werden. Meist wird zunächst eine Computertomographie und/oder Magnetresonanztomographie durchgeführt, oft gefolgt von einer Endosonographie mit ev. auch Punktion der Zyste zur Analyse auf gewisse Tumormarker bzw. unter dem Mikroskop. Aufgrund all dieser Informationen kann in der Regel die Zyste gut charakterisiert werden und eine therapeutische Empfehlung (meist entweder Operation oder Verlaufskontrolle mittels Bildern) erfolgen.

Welche Untersuchungen und Abklärungen können durchgeführt werden?

Gastroskopie und Koloskopie

Bei der Gastroskopie oder Magenspiegelung werden mit einem feinen und flexiblen Endoskop Speiseröhre, Magen und der erste Teil des Dünndarms (Zwölffingerdarm) untersucht. Bei Bedarf werden Gewebsproben entnommen. Bei der Koloskopie oder Darmspiegelung werden der ganze Dickdarm und der letzte Teil des Dünndarms untersucht. Der häufigste Grund für die Durchführung einer Darmspiegelung ist die Darmkrebsvorsorge. Sollten sich Polypen im Dickdarm finden, welche über die Jahre wachsen und entarten könnten, werden diese gleich entfernt.

Proktoskopie

Es handelt sich um eine Untersuchung des Enddarms und des Analkanals mit einem ca.
15 cm langen Gerät. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten, ist in der Regel nicht
schmerzhaft und wird wach durchgeführt. Es sind dafür keine speziellen
Vorbereitungen notwendig.

Ultraschall

Der Bauchultraschall ist eine einfache, nicht-schmerzhafte Untersuchung ohne
Belastung durch Röntgenstrahlen, welche einen sehr guten Überblick über alle
Bauchorgane (Leber, Gallenblase, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Milz, grosse
Bauchgefässe, Darm) ergibt.

Elastographie der Leber

Bei dieser Untersuchung wird mit einer speziellen Ultraschallmethode die Elastizität bzw.
Steiffigkeit der Leber gemessen. Eine erhöhte Steiffigkeit der Leber weist auf Narben hin, die
im Rahmen chronischer Lebererkrankungen/-entzündungen entstehen können.

Funktionsdiagnostik (Manometrie und ph-Metrie)

In ausgewählten Situationen müssen die Funktion der Speiseröhre
(Ösophagusmanometrie) bzw. des Beckenbodens/Schliessmuskels (Analmanometrie)
abgeklärt werden. Für die Ösophagusmanometrie wird beim wachen Patienten eine
feine Sonde über die Nase in den Magen gelegt und danach müssen diverse
Schluckversuche durchgeführt werden. Diese Untersuchung wird oft ergänzt durch eine
24h-Säure-Messung (pH-Metrie), wofür eine andere, sehr feine Sonde über die Nase in
den Magen gelegt wird, mit der Sie nach Hause gehen und Ihren Alltagsaktivitäten
normal nachgehen können. Vor einer Ösophagusmanometrie bzw. pH-Metrie dürfen Sie
6h nicht essen. Bei der Analmanometrie wird beim wachen Patienten und ohne spezielle
Vorbereitung (keine Darmentleerung notwendig) eine kurze Sonde in den Enddarm
eingeführt und dann verschiedene Press-/Kneiff-Manöver durchgeführt.
 

Ablauf der Magen- bzw. Darmspiegelung

Die Magen- bzw. Darmspiegelung können problemlos ambulant erfolgen. Vor der Magenspiegelung dürfen Sie 6 Stunden nichts essen, vor der Darmspiegelung müssen Sie zu
Hause den Darm mit starken Abführmitteln komplett entleeren. Die Untersuchungen finden unter einer sogenannten Sedation statt: Sie erhalten ein Medikament gespritzt.
Durch dieses spüren Sie die Untersuchung nicht, sind aber sofort nach der Untersuchung wieder wach. Während der Untersuchung und der Aufwachzeit werden Sie überwacht und
erhalten Sauerstoff über die Nase. Aus rechtlichen Gründen und zu Ihrer Sicherheit muss auf das Führen eines Fahrzeugs im Strassenverkehr für mindestens 12 Stunden nach der Behandlung verzichtet werden.

Warum Sie Swiss Medical Network wählen sollten

Unsere Gastroenterologen sind erfahrene Fachärzte, setzen modernste Technologien zur Diagnostik ein und nehmen sich Zeit für die Behandlung des ganzen Spektrums von Magendarm- und Leberkrankheiten. Unsere Fachärzte sind bestens vernetzt mit den Ärzten der anderen Fachdisziplinen und können Sie so umfassend betreuen. 

FAQ

Muss ich mich auf die Untersuchungen speziell vorbereiten?

Die Vorbereitung ist je nach Untersuchung verschieden. Sie erhalten von uns genaue Instruktionen auf einem Vorbereitungsblatt. Insbesondere für die Darmspiegelung ist es sehr wichtig, dass Sie sich ganz genau an die Anweisungen halten. Falls Sie Fragen bezüglich der Vorbereitung haben, wenden Sie sich bitte an unser Praxisteam.
 

Muss ich für die Darmspiegelung wirklich die ganze Abführlösung trinken?

Ja, dies ist sehr wichtig, um eine optimale Darmreinigung zu erreichen. Nur wenn der Darm gut vorbereitet ist, können wir die Schleimhaut/Polypen gut beurteilen. Falls noch zu viele Stuhl-/Nahrungsreste im Darm sind, müssen wir die Untersuchung abbrechen und Sie müssen nochmals kommen und sich erneut vorbereiten. Bitte halten Sie sich auch an die Empfehlungen zur Umstellung der Ernährung vor der Darmspiegelung. Durch Kühlstellen der angerührten Abführlösung oder durch Beimischung von Sirup oder klaren Flüssigkeiten.
 

Ich nehme Blutverdünner, was muss ich vor einer Magen-/Darmspiegelung beachten?

Bitte besprechen Sie wenn immer möglich mit Ihrem Hausarzt ob Ihr Blutverdünner vor und während der Magen- bzw. Darmspiegelung weiter eingenommen werden darf, abgesetzt werden muss und ob allenfalls zur Überbrückung blutverdünnende Spritzen eingesetzt werden müssen. Falls Ihr Hausarzt nicht erreichbar ist, rufen Sie mindestens 1 Woche vorher in unserer Praxis an (www.gastrobethanien.ch), damit wir Ihnen weiterhelfen können.

Ärzte mit dieser Spezialisierung

Hôpital de Saint-Imier

Prof. Dr. med. Uwe Schiemann

Spezialisierung
Gastroenterologie und Hepatologie, Innere Medizin
Hôpital de Saint-Imier

Dr. med. Christian Stettler

Spezialisierung
Gastroenterologie und Hepatologie, Innere Medizin

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Unsere Spezialistinnen und Spezialisten verfügen über langjährige Erfahrung. Wir gewährleisten eine rasche, fachlich kompetente Abklärung und Beratung sowie eine Behandlung nach den modernsten Möglichkeiten.