Spinalkanalstenose – Die Verengung des Spinalkanals

Die Spinalkanalstenose bezeichnet die Verengung (Stenose) des Wirbelkanals (Spinalkanal). Der Kanal wird von Knochen und Bändern umgeben, die das weiche Rückenmark schützen. Bei der Verengung des Kanals, kommt es zu einem schmerzhaften Druck auf das zentrale Nervensystem und alle darin verlaufenden Nerven. Dadurch kommt es neben starken Schmerzen, Störung der Feinmotorik, auch zu Gefühlsstörungen in den Beinen und somit zu großen Einschränkungen beim Gehen. Die Spinalkanalstenose betrifft meist ältere Menschen und ist eine typische degenerative Erkrankung.

Symptome

Die Symptome unterscheiden sich, je nachdem wo die Einengung des Wirbelkanals auftritt. Ist der Lendenwirbelbereich betroffen, verursacht der Druck auf die Nerven Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Hüfte und Beine.

Bei einer Einengung im Bereich der Halswirbelsäule strahlen die Schmerzen in die Schultern und Arme aus. Abhängig davon, welche Nerven betroffen sind, können Taubheitsgefühle, Reflex- aber auch Bewegungsstörungen dazukommen.

Die Symptome der lumbalen Spinalkanalstenose sind Schmerzen in einem oder in beiden Beinen, nachdem man eine gewisse Gehstrecke hinter sich hat oder man eine Zeit lang steht. Meist werden die Beinschmerzen von Rückenschmerzen begleitet. Die Schmerzen tauchen immer dann auf, wenn man sich in «gestreckter» Haltung mit gerader Wirbelsäule befindet. Eine Besserung tritt dann auf, wenn man den Körper beugt oder die Körperlage so verändert, dass der Rücken eher gebogen ist. Diese Form der Spinalstenose betriff ca. 30 % aller Patienten oder Patientinnen. Ebenfalls sehr verbreitet ist die Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule.

Ursachen

Die Spinalkanalstenose kann angeboren sein oder sich im Lauf des Lebens entwickeln. Bei der angeborenen Spinalkanalstenose sind die Verbindungsstücke (Pedikel) zwischen dem Wirbelgelenk und dem Wirbelkörper in der kompletten Wirbelsäule zu kurz. Die erworbene Spinalkanalstenose kann die Hals- und Lendenwirbelsäule betreffen. Sie kann degenerative Ursachen haben, zum Beispiel hervorgerufen durch den Verschleiss der Bandscheiben. Die Bandscheiben verlieren an Höhe und der Abstand zwischen den Wirbelkörpern wird geringer. Dadurch sind die Wirbelbogenbänder nicht mehr gespannt. Diese «schlaffen» Bänder engen dann den Spinalkanal ein. Auch nimmt die Beweglichkeit der betroffenen Wirbel zu, was eine weitere Belastung der Gelenke bedeutet. Als Resultat entstehen knöcherne «Aufbauten», die den Kanal zusätzlich einengen. Die erworbene Spinalkanalstenose tritt häufig bei Menschen ab 60 Jahren auf.

Diagnose

Da die Symptome der Spinalkanalstenose sehr vielfältig sind, muss bei der Untersuchung ausgeschlossen werden, dass es sich um keine andere Krankheit handelt. Bei der körperlichen Untersuchung wird versucht, die beschriebenen Schmerzen zu simulieren, indem man Körper, Rücken und Hals so bewegt, dass der Schmerz reproduziert werden kann. Anschliessend folgen spezielle Röntgenaufnahmen und eine Magnetresonanztomografie (MRT). Diese Untersuchung verschafft einen genauen Überblick über die Wirbelsäule und die Bereiche, die durch eine Stenose betroffen sind.

Behandlung

Die Beschwerden einer leichten Spinalkanalstenose sind für die Patienten häufig tolerabel. Es muss dann nicht zwingend sofort eine Therapie eingeleitet werden, eine Verlaufsbeobachtung kann ausreichen. Bei entsprechendem Leidensdruck wird eine spezifische Therapie eingeleitet, die konservativ oder operativ sein kann.

Konservative Therapie

Am Anfang der Behandlung versucht man, die Symptome zu lindern. Das erfolgt meistens mit Hilfe von Schmerz- und krampflösenden Medikamenten. Physiotherapie wird unterstützend angewendet, um die Rückenmuskulatur zu kräftigen. Sollte die Stenose auf Grund einer Wirbelgelenksarthrose entstanden sein, hilft der Muskelaufbau auch, den Verlauf der Arthrose zu verlangsamen. Es gibt auch verschiedene Übungen für zuhause, die Sie von der Ärztin oder vom Arzt resp. von der Physiotherapie verordnet erhalten. Diese haben das Ziel, die Rückenmuskulatur aufzubauen und zu stärken, um den Rücken zu stabilisieren und somit die Belastung der Wirbel zu reduzieren.

Als zusätzliche Massnahme kann eine epidurale Infiltration (z. B. Sakralblock) in Betracht gezogen werden. Bei der Sakralblockade wird eine Kombination von Kortison und Lokalanästhetikum unter Röntgenkontrolle in den Spinalkanal inijziert. Dies schafft in der Regel eine mehrmonatige Linderung und kann ggf. wiederholt werden.

Operative Behandlung

Eine operative Therapie wird dann in Betracht gezogen, wenn durch die Spinalkanalstenose das Leben und die Arbeitsfähigkeit enorm eingeschränkt sind. Dies äussert sich meist durch Gangstörungen mit raschem Ermüden beim Gehen, verkürzter Gehstrecke, Lähmungserscheinungen sowie Funktionsstörungen und Taubheitsgefühl in den Extremitäten. Das Ziel der Operation ist es, den Druck auf die Nerven zu reduzieren. Ein Grund für eine sofortige Operation ist ggf. das Vorliegen einer zervikalen spondylotischen Myelopathie dem Folgestadium einer ausgeprägten Spinalkanalstenose mit neurologischen Beeinträchtigungen.

Beim Eingriff, der in solchen Situationen am häufigsten durchgeführt wird, handelt es sich um die sog. mikrochirurgische Dekompression. Sie kann meistens minimalinvasiv erfolgen. Unter Vollnarkose wird ein Hautschnitt auf Höhe der Verengung gemacht. Anschliessend wird das Knochen- und Weichteilgewebe, dass die Nervenbahnen einengt, abgetragen. Dadurch wird der Druck reduziert und es erfolgt meist eine schnelle Erholung. Ist das Rückenmark durch einen langen Krankheitsverlauf schon zu sehr geschädigt, kann es sein, dass sich die Symptome nicht komplett zurückbilden.

Wird eine Überbeweglichkeit der Wirbelsäule diagnostiziert und ist diese die Ursache der Spinalkanalstenose, ist eine mikrochirurgische Dekompression häufig nicht ausreichend. In diesem Fall wird das betroffene Wirbelsäulensegment zusätzlich zur Dekompression mittels Schrauben-/Stabsystemen stabilisiert.

Nachbehandlung

Nach einer mikrochirurgischen Dekompression braucht es immer eine Rehabilitation, die in erster Linie aus einer besonderen Physiotherapie besteht. In Fällen, wo es wegen Lähmungserscheinungen zu Gangstörungen oder anderen neurologischen Ausfällen gekommen ist, braucht es eine Gangschulung im Rahmen einer neurologischen Rehabilitation.

FAQ

Wo genau treten Schmerzen bei einer Spinalkanalstenose auf?

Das ist sehr individuell und hängt davon ab, wo genau die Verengung lokalisiert ist. Bei einer Stenose im Bereich der Halswirbelsäule strahlen die Schmerzen in die oberen Extremitäten aus (Arme), bei einer Stenose im Lendenwirbelbereich sind unteren Extremitäten, sprich die Beine betroffen.

Wann sollte eine Spinalkanalstenose operiert werden?

Kommt es drei Monate nach der konservativen Therapie zu keiner Besserung der Symptome, oder nehmen die Schmerzen so stark zu, dass das tägliche Leben und das Nachgehen der beruflichen Tätigkeit nur unter grossen Anstrengungen möglich ist, kann eine Operation Linderung verschaffen. Das ausschlaggebende Kriterium für eine sofortige Operation ist das Auftreten von Lähmungen und neurologischen Ausfällen.

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