Körperliche Untersuchungen
Im Anschluss wird die Patientin gebeten, ihren Unterleib freizumachen und auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl Platz zu nehmen. Dadurch hat der Frauenarzt zunächst die Möglichkeit, einen Blick auf die äusseren Geschlechtsorgane der Frau zu werfen und gegebenenfalls bereits äusserliche Veränderungen wie Verletzungen, Rötungen oder Auffälligkeiten an den Schleimhäuten zu erkennen. Zudem tastet er die Lymphknoten der Leistenregion und den Unterbauch der Patientin ab.
Zur genaueren Untersuchung der Scheide und des Muttermundes (= der untere Teil des Gebärmutterhalses) kommt ein sogenanntes Spekulum (lateinisch: Spiegel) zum Einsatz. Ein Spekulum ist ein medizinisches Instrument, mit dem typischerweise Körperöffnungen wie die Vagina oder der Anus geweitet werden, damit der Arzt daraufhin die Möglichkeit hat, die Scheide der Frau von innen zu untersuchen.
Ausserdem kann der Arzt die Scheide und den Gebärmutterhals (lateinisch: Cervix uteri) mittels einer sogenannten Kolposkopie untersuchen. Zu diesem Zweck wird ein spezielles Mikroskop verwendet, das sogenannte Kolposkop. Dabei dient die Kolposkopie in der Hauptsache der Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses und seiner Vorstufen.
Nachdem die instrumentale Untersuchung abgeschlossen ist, folgt die bimanuelle (mit beiden Händen) Tastuntersuchung der Scheide, wobei der Frauenarzt zunächst vorsichtig den Zeigefinger in die Scheide einführt und so die Dehnbarkeit des Gewebes beziehungsweise das Vorhandensein von Vorwölbungen, Verhärtungen oder Knoten überprüft. Danach legt er die zweite Hand auf den unteren Bereich der Bauchdecke der Patientin, was das Abtasten der Gebärmutter zulässt. Im Zuge dessen wird auch der sogenannte Portio-Schiebeschmerz kontrolliert: Ruft das Wackeln mit dem Finger an der Portio, dem Übergangsbereich zwischen Scheide und Gebärmutterhals, Schmerzen hervor, kann dies auf das Vorliegen einer Entzündung im kleinen Becken hindeuten.
Zudem führt der Arzt beziehungsweise die Ärztin einen behandschuhten und mit Gleitgel bestrichenen Finger in den Darm der Patientin ein, um den Mastdarm (auch: das Rektum) und die Hinterwand der Gebärmutter beurteilen zu können.