Wir müssen die Fehlanreize endlich überwinden
Das Schweizer Gesundheitssystem steht vor einer entscheidenden Wende. Prof. Dr. med. Christoph Meier, Chief Medical Officer von VIVA Health Suisse, erklärt im Interview mit Medinside, warum das aktuelle Modell nicht nachhaltig ist – und wie Swiss Medical Network mit VIVA Health den Weg in die Zukunft ebnet.
Die Herausforderung: Fehlanreize und Fragmentierung
Heute belohnt das System Volumen statt Qualität. Mehr Fälle bedeuten mehr Umsatz – aber nicht zwingend bessere Medizin. In manchen Bereichen wie Knie- oder Hüftprothesen verzeichnet die Schweiz weltweit Spitzenraten. Gleichzeitig fehlt der Anreiz für konservative oder präventive Behandlung.
«Langfristig sind solche systemischen Fehlanreize weder finanzierbar noch im Interesse der Patientinnen und Patienten», so Meier.
Die Lösung: Capitation und integrierte Versorgung
Das Modell von VIVA Health Suisse setzt auf Capitation: ein globales Budget und die Gesamtverantwortung für die Versorgung – medizinisch und finanziell.
Das schafft Anreize für:
- Prävention statt Überversorgung
- Koordination statt Silos
- Outcome statt Menge
«Gespart wird nicht über Unterversorgung, sondern über Koordination und den Abbau von Fehlanreizen», betont Meier. Systeme wie Kaiser Permanente zeigen, dass integrierte Modelle Qualität und Effizienz steigern können.
Technologie und neue Rollen
Digitale Lösungen wie eine integrative Gesundheits-App und Gesundheitskoordinatoren sorgen für Transparenz und Eigenverantwortung. Neue Berufsbilder und KI-gestützte Diagnostik können Ressourcen sparen – ohne Qualitätsverlust.
Unsere Vision
Swiss Medical Network und VIVA Health Suisse wollen ein System schaffen, das:
- starke Grundversorgung bietet,
- Qualität messbar macht,
- und Kosten nachhaltig senkt.
«Die Zeit für Veränderung ist jetzt. Wir müssen die Patientinnen und Patienten wieder ins Zentrum stellen», so Meier.