Bei leichten Beschwerden kann oft schon eine Änderung der Lebensgewohnheiten helfen – z. B. weniger Trinken am Abend oder gezieltes Beckenbodentraining.
Ein kleines Organ mit grosser Wirkung
Die Prostata ist ein Fortpflanzungsorgan und liegt unterhalb der Harnblase, sie produziert einen Teil der Samenflüssigkeit. Mit zunehmendem Alter kann es zu gutartigen oder bösartigen Veränderungen in der Prostata kommen. Probleme beim Wasserlassen im Alter sind meist bedingt durch gutartige Veränderungen der Prostata, wogegen sich Prostatakrebs meist unbemerkt entwickelt, da hier im Frühstadium keine Beschwerden auftreten.
Warum Vorsorge wichtig ist
Jedes Jahr erhalten Tausende Männer in der Schweiz die Diagnose Prostatakrebs. Wird er früh erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. Die Vorsorge ist daher keine Nebensache – sondern ein Akt der Verantwortung gegenüber sich selbst und seinen Angehörigen. Ab dem 50. Lebensjahr wird eine erste Vorsorgeuntersuchung der Prostata empfohlen. Bei familiärer Vorbelastung – etwa, wenn der Vater oder ein Bruder erkrankt sind – schon ab dem 45. Lebensjahr. Gemäss neusten Studien ist die Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm im Rahmen der Krebsfrüherkennung nicht mehr notwendig. In unserer urologischen Sprechstunde am Spital Zofingen bieten wir nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch ein angenehmes Umfeld für Gespräche ohne Scham oder Scheu. Der persönliche Kontakt spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Gutartige Prostatavergrösserung
Viele Männer ab 50 kennen es: Häufiger Harndrang, vor allem nachts, ein schwächerer Harnstrahl oder das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. Diese Symptome deuten oft auf eine gutartige Vergrösserung der Prostata hin – medizinisch „benigne Prostatahyperplasie“ (BPH) genannt. In der modernen Urologie stehen heute zahlreiche Therapieformen zur Verfügung, die gezielt und schonend helfen. Im Laufe des Lebens wächst die Prostata bei vielen Männern. Diese Vergrösserung kann die Harnröhre einengen und den Harnfluss stören – eine häufige, aber behandelbare Erscheinung.
Wann ist eine Behandlung notwendig?
Nicht jede vergrösserte Prostata braucht eine Behandlung. Entscheidend ist, wie stark die Beschwerden den Alltag des Betroffenen einschränken. Der Facharzt für Urologie kann durch nicht invasive Untersuchungen wie Harnflussmessung und Ultraschall den Schweregrad besser einschätzen und so die Auswahl der passenden Massnahmen treffen.
Hightech gegen Prostatakrebs – das Da Vinci-Operationssystem
Die roboterassistierte Chirurgie mit dem Da Vinci-System hat sich als schonende und präzise Methode bei der chirurgischen Entfernung von Prostatakrebs etabliert. Das Da Vinci-System ist ein roboterunterstütztes Operationsverfahren, bei dem der Chirurg an einer Konsole sitzt und feine endoskopische Instrumente mit höchster Präzision steuert. Unterstützt wird er durch eine 3D-Kamera, die ein vergrössertes Bild des Operationsfelds liefert – für millimetergenaue Eingriffe bei minimaler Belastung.
Besonders bewährt hat sich die Methode bei der radikalen Prostatektomie – der vollständigen chirurgischen Entfernung der Prostata. Ziel ist es, den Prostatakrebs vollständig zu entfernen und dabei wichtige umliegende Strukturen für Kontinenz und Potenz zu erhalten.
Die Vorteile für die Patienten sind weniger Narben und geringere Infektionsgefahr aufgrund kleinerer Schritte, weniger Blutverlust und schnellere Erholung, da ein kürzerer Krankenhausaufenthalt und eine schnellere Rückkehr in den Alltag möglich ist. Ebenfalls werden die umliegenden Nerven geschont und die Chancen für den Erhalt von Kontinenz und Potenz steigen.
Kein Roboter, der selbst operiert
Ein verbreiteter Irrtum: Der Roboter operiert nicht selbstständig. Alle Bewegungen stammen vom Operateur – der Roboter dient lediglich als hochpräzises Werkzeug. Neben der kompletten Prostataentfernung können bösartige Nierentumore oder fortgeschrittener Harnblasenkrebs mit dem Da Vinci Operationsroboter behandelt werden.
Nicht jeder Patient eignet sich automatisch für die roboterassistierte Chirurgie. Tumorstadium, allgemeine Gesundheit und persönliche Wünsche spielen eine wichtige Rolle. Eine ausführliche Beratung in der urologischen Sprechstunde ist deshalb der erste Schritt.
Bei leichten Beschwerden kann oft schon eine Änderung der Lebensgewohnheiten helfen – z. B. weniger Trinken am Abend oder gezieltes Beckenbodentraining.
Präparate aus Kürbiskernen, Brennnessel oder Sägepalme sind gut verträglich und bei leichten Beschwerden beliebt.
Zwei bewährte Wirkstoffgruppen stehen zur Verfügung:
Bei starken Beschwerden können Operationsverfahren durch die Harnröhre angewendet werden z. B. die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) oder Laserverfahren wie HoLEP (Holmium Laser Enukleation der Prostata) – sicher, effektiv und mit kurzen Erholungszeiten. Neue Methoden wie die Wasserdampftherapie (Rezum), iTIND (temporäre Nitinolkörbchenimplantation) oder die Prostataarterien-Embolisation bieten schonende Alternativen zur klassischen Operation.