Neuroradiologie | Swiss Medical Network

Neuroradiologie

Die Neuroradiologie ist ein Spezialgebiet der medizinischen Bildgebung. Sie ermöglicht eine hochpräzise Untersuchung des Gehirns, des Rückenmarks sowie ihrer Gefässversorgung zur Erkennung von neurologischen Erkrankungen.

Die Neuroradiologie setzt auf verschiedene Technologien wie MRT und CT für eine sichere, schonende und exakte Diagnostik bei Gefässerkrankungen des Nervensystems, Traumata, Tumoren, neurodegenerativen Erkrankungen, entzündlichen und demyelinisierenden Erkrankungen sowie Erkrankungen der Wirbelsäule und der peripheren Nerven.

Quick facts

  • Anwendungsgebiet: medizinisches Bildgebungsverfahren zur Untersuchung des Gehirns und des Rückenmarks sowie ihrer Gefässversorgung.

  • Untersuchungsverfahren: CT-Scans, MRT, zerebrale Angiographie und ergänzende Untersuchungen

  • Diagnostizierte Erkrankungen: Gefässerkrankungen, Traumata, Tumoren, neurodegenerative Erkrankungen, entzündliche und demyelinisierende Erkrankungen, Erkrankungen der Wirbelsäule und der peripheren Nerven.

  • Schmerzbehandlung: Wirbelsäuleninfiltration, Nervenblockade

Was versteht man unter Neuroradiologie?

Die Neuroradiologie ist ein Spezialgebiet der medizinischen Bildgebung und ermöglicht eine hochpräzise Untersuchung des Gehirns und des Rückenmarks sowie ihrer Gefässversorgung.

Ablauf einer neuroradiologischen Untersuchung

CT-Scan des Gehirns | Swiss Medical Network

1. Vor der Untersuchung: Verschreibung und Vorbereitung


Die Untersuchung wird von Ihrem Arzt je nach Symptomen verschrieben:

  • CT-Scan
  • MRT (Magnetresonanztomographie) des Gehirns
  • Angiographie

2. Untersuchungsverfahren in Abhängigkeit von den verwendeten Techniken

a) Computertomographie (CT-Scan)

Bei einer Computertomographie werden mit Hilfe von Röntgenstrahlen detaillierte Bilder des Gehirns erstellt . Die Untersuchung dauert in der Regel nur wenige Minuten und ist insbesondere in Notfällen, bei unruhigen Patienten oder bei Kontraindikationen für eine MRT angesagt. Unter Umständen mussein jodhaltiges Kontrastmittel injiziert werden, um die Gefässstrukturen und bestimmte Anomalien besser sichtbar zu machen.

b) Magnetresonanztomographie (MRT des Gehirns)

Die MRT basiert auf der Verwendung von einem Magnetfeld und Radiowellen, um hochauflösende Bilder des Gehirns und des Rückenmarks zu erhalten. Es handelt sich um eine längere Untersuchung (20 bis 45 Minuten), die verschiedene Bildgebungssequenzen umfasst. In den meisten Fällen wird ein Kontrastmittel auf Gadolinium-Basis injiziert, um die Darstellung potenzieller Läsionen zu verbessern.

c) Zerebrale Angiographie

Die zerebrale Angiographie wird zur Untersuchung der Blutgefäße des Gehirns eingesetzt. Sie kann auf drei Arten durchgeführt werden:

  • Angio-CT: Verwendung eines Computertomographen mit Injektion eines jodhaltigen Kontrastmittels
  • Angio-MRT: Bildgebung der zerebralen Gefäße mittels MRT, meist mit Injektion eines Kontrastmittels
  • Konventionelle Angiographie: invasive Technik, bei der ein Katheter in eine Arterie eingeführt wird, um ein Kontrastmittel direkt zu injizieren und die Gefäße mit hoher Genauigkeit darzustellen.

d) Ergänzende Untersuchungen in der Neuroradiologie

Je nach Bedarf können weitere spezialisierte Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Lumbalpunktion (LP) zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken: Untersuchung, bei der mit einer Nadel Liquor (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) entnommen wird, um ihn zu analysieren oder um die Symptome bei einem Normaldruck-Hydrozephalus zu lindern.
  • Myelo-CT: Injektion eines Kontrastmittels in den Thekalsack zur Untersuchung des Rückenmarkskanals und der Nervenwurzeln, meist bei Kontraindikationen für eine MRT.
  • PET-Scan: ermöglicht die Untersuchung der Stoffwechselaktivität des Gehirns, insbesondere zur Erkennung bestimmter neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer.
  • Doppler-Ultraschall der Halsarterien: zur Beurteilung der präzerebralen Gefässe.

Diagnose und Behandlung

Die Neuroradiologie basiert auf einem multidisziplinären Ansatz, bei welchem Neurologie, Neurochirurgie, HNO und andere Fachgebiete zusammenarbeiten. Dank fortschrittlicher Bildgebungstechniken ermöglicht sie die Erkennung, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, indem sie radiologische Befunde mit dem klinischen Bild des Patienten in Zusammenhang bringt.

Mit diesen Techniken lassen sich Schlaganfälle, Hirntumore, neurodegenerative Erkrankungen, vaskuläre und angeborene Fehlbildungen sowie Erkrankungen der Wirbelsäule oder peripheren Nerven, die zu Radikulopathien (Schädigung der Nervenwurzeln) führen, präzise diagnostizieren.

Durch Neuroradiologie diagnostizierte Erkrankungen

Gefässerkrankungen des Nervensystems

Gefässerkrankungen beeinträchtigen die Durchblutung des Gehirns und können schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen. Zu diesen Erkrankungen zählen:

  • Schlaganfall
  • Transitorische ischämische Attacke (TIA)
  • Hirnaneurysmen
  • Arteriovenöse Fehlbildungen (AVF)

Traumata

Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule können schwerwiegende neurologische Folgen haben:

  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Gehirnerschütterung
  • Gehirnverletzungen

Tumore im Gehirn und Rückenmark

Bildgebende Verfahren ermöglichen die frühzeitige Erkennung von Tumoren im Gehirn und Rückenmark:

  • Gliome
  • Meningeome
  • Neurinome
  • Hirnmetastasen

Neurodegenerative Erkrankungen

Diese Erkrankungen greifen nach und nach die Nervenzellen an und beeinträchtigen die kognitiven und motorischen Funktionen:

  • Alzheimer-Krankheit und andere Demenzerkrankungen
  • Parkinson-Krankheit und verwandte Syndrome
  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  • Huntington-Krankheit

Entzündliche und demyelinisierende Erkrankungen

Bestimmte Krankheiten greifen die Myelinscheide an, die die Nervenzellen schützt:

  • Multiple Sklerose (MS)
  • Akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM)
  • Infektionen des Nervensystems

Erkrankungen der Wirbelsäule und der peripheren Nerven

Die Neuroradiologie ermöglicht auch die Diagnose von Erkrankungen der Wirbelsäule und der Nerven.

  • Bandscheibenvorfälle
  • Verengungen des Lenden- und Halswirbelkanals
  • Periphere Neuropathien

Schmerzbehandlung

  • Wirbelsäuleninfiltrationen: hintere Gelenke (Facetten), Foramen und epidural.
  • Nervenblockade: Arnold-Nerv; Pudendusneuralgie, parästhetische Meralgie.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Dank leistungsfähiger Bildgebungsverfahren und der Fachkompetenz des Radiologen kann eine präzise Diagnose gestellt werden.

Komplexe Fälle werden in einem Kolloquium besprochen, bei dem verschiedene Spezialisten zusammenkommen, um eine Diagnose zu stellen, die Behandlung zu steuern und die Therapien anzupassen.

Die Neuroradiologie ergänzt mehrere Fachgebiete:

  • Neurochirurgie: präoperative Bildgebung
  • Neurologie: Diagnose komplexer Erkrankungen
  • Psychiatrie: Analyse von Hirnanomalien
  • Orthopädie und Innere Medizin: Untersuchung von Wirbelsäulenerkrankungen
  • HNO, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Augenheilkunde: fortgeschrittene radiologische Diagnostik

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