Blick hinter die Kulissen des Notfalls
Ratgeber Gesundheit - erschienen im Zofinger Tagblatt als Sponsored Content.
Gibt es eine allgemeingültige Regel, wann ein Notfall wirklich ein Notfall ist? Eine Frage, die sich nicht so einfach beantworten lässt. Denn hinter vermeintlich harmlosen Symptomen können sich mitunter lebensbedrohliche Erkrankungen verbergen.
«Bei Schmerzen in der Brust, Atemnot, ungewohnten starken Schmerzen, Lähmungen, Sprach- oder Bewusstseinsstörungen, starken Blutungen aus Körperöffnungen oder durch eine Verletzung sollte unverzüglich der Notfall aufgesucht werden», sagt Dr. med. Rico Fiumefreddo, Leitender Arzt Notfallmedizin und stellvertretender Chefarzt Innere Medizin am Spital Zofingen. Hingegen könne bei länger bestehenden Beschwerden, einem Schnupfen mit Husten und Fieber oder einem Insektenstich auch abgewartet oder Rat in einer Apotheke geholt werden. Eine allgemeingültige Regel gibt es jedoch nicht. Hinter einigen harmlosen Symptomen können lebensbedrohliche Erkrankungen stecken. Können, aber müssen nicht. Ob schlussendlich ein Notfall ein Notfall ist, stellt sich nicht selten nach der Abklärung heraus.
Schwere Fälle werden prioritär behandelt
Auf der Notfallstation wird als Erstes von einer spezialisierten Pflegefachperson eine Erstbeurteilung vorgenommen. Diese wird mittels eines standardisierten Verfahrens durchgeführt, bei dem die Symptome und der körperliche Zustand beurteilt werden. Aufgrund dieser Beurteilung wird über die Behandlungspriorität entschieden. Diese Triage bestimmt, ob unverzüglich weitere, lebenswichtige Massnahmen zu treffen sind oder ob mit der ärztlichen Behandlung zugewartet werden kann. Je nach Dringlichkeit kann es zu Wartezeiten kommen. Als Erstes müssen die lebensbedrohlichen Fälle behandelt werden, wie etwa ein Schlaganfall, Herzinfarkt, Lungenversagen oder schwerwiegende Verletzungen. Nicht immer stösst das bei Patientinnen und Patienten mit harmloseren Verletzungen oder Beschwerden auf Verständnis, wenn sie davon ausgehen, dass man der Reihe nach behandelt wird. «Notfälle sind leider nicht planbar. Wartezeiten sind unvermeidbar, insbesondere bei hohem Patientenaufkommen. Wir sind bestrebt, diese so kurz wie möglich zu halten. Häufig sind die Gesündesten die Unzufriedensten», sagt er.
Fallzahlen auf dem Notfall steigen
Rund um die Uhr werden täglich 40 bis 50 Notfälle behandelt, was mit einem jährlichen Anstieg von 2–5% rund 18’000 Fälle pro Jahr ausmacht. Am späteren Morgen und späteren Nachmittag treffen am meisten Patientinnen und Patienten ein. An den Wochenenden und an Feiertagen steigen die Patientenzahlen, dies dürfte mitunter daran liegen, dass die Hausarztpraxen geschlossen sind. Weitere Gründe für ein Ansteigen seien etwa die demografische Entwicklung sowie ein zunehmender Mangel an Hausarztpraxen. «Ausserdem wenden sich Menschen an uns, die im Internet nach Antworten auf ihre Beschwerden gesucht haben. Was sie lesen, verunsichert sie.» Die Notfallstation besteht aus unterschiedlichen Behandlungszonen. Ein Bereich besteht aus zehn Liegeplätzen, sechs davon mit Monitorüberwachung. In einem weiteren Bereich gibt es ein Behandlungszimmer mit Sitzplätzen. Zusätzlich verfügt sie über ein spezialisiertes Zimmer für die Wundversorgung, ein Gipszimmer und einen Schockraum, in dem Schwerstkranke versorgt werden. Rund 20 Mitarbeitende gehören zum Pflegeteam der Notfallstation, dazu Fachärzte und Assistenzärzte. «Für die Notfallpflege, Chirurgie und Innere Medizin sind wir eine Weiterbildungsstätte.»
144 rufen oder sich privat hinfahren lassen?
Wer etwa unter Lähmungserscheinungen oder Bewusstseinsstörungen leidet, akute Schmerzen in der Brust oder Atemnot verspürt, nach einem Unfall nicht mehr gehen kann oder stark blutet, sollte den Rettungsdienst rufen. Wer hingegen nach einem Sturz den Fuss nicht mehr belasten kann, darf sich von Angehörigen oder Bekannten chauffieren lassen. Hier sei auch die Eigenverantwortung gefordert, sagt Dr. Fiumefreddo. Idealerweise und sofern die Zeit es erlaubt, nimmt man die Krankenkassenkarte, die Medikamentenliste und falls vorhanden und griffbereit einen aktuellen Arztbericht mit.